Das Erich Lessing Fotoarchiv, offiziell geführt unter dem Namen "Erich Lessing Kunst- und Kulturarchiv Ges.m.b.H.", bewahrt und verwaltet das außergewöhnliche fotografische Erbe von Erich Lessing.
Erich Lessing zeichnete sich durch seine unvergleichliche Fotografie des europäischen Kunst- und Kulturerbes aus. Bekannt für seine eindrucksvolle Fotojournalistik und kulturelle Dokumentation, hielt er prägende Momente des 20. Jahrhunderts fest. Seine Kunstsammlung vereint Meisterwerke aus Museen weltweit.
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Das im Jahr 1996 gegründete und ursprünglich von Erich Lessing selbst geleitete Archiv wird heute von seiner Ehefrau Renée Kronfuss-Lessing verwaltet. Nach seinem Tod im Jahr 2018 sorgt sie weiterhin für die Bewahrung und Förderung seines umfangreichen Werks. Das in Wien ansässige Archiv widmet sich der Sicherung der Rechte und des Urheberrechts von über 40.000 Fotografien und trägt so dazu bei, das bleibende Vermächtnis eines der bedeutendsten Fotojournalisten des 20. Jahrhunderts zu erhalten.

Erich Lessing (1923–2018) wurde in Wien als Sohn eines Zahnarztes und einer Pianistin in eine kulturell geprägte Familie hineingeboren. Der Aufstieg der Nationalsozialisten erschütterte sein junges Leben auf tragische Weise. Im Alter von nur 16 Jahren floh er nach Palästina, um den Gräueltaten zu entkommen, denen sowohl seine Mutter als auch seine Großmutter zum Opfer fielen. Zunächst ließ er sich zum Radiotechniker ausbilden, doch seine Leidenschaft für die Fotografie setzte sich schon bald durch. Nach dem Krieg kehrte er 1947 nach Österreich zurück und begann seine Karriere bei der Associated Press. Sein außergewöhnliches Talent wurde schnell erkannt, und 1951 schloss er sich der renommierten Fotoagentur Magnum Photos an, wo er 1955 zum Vollmitglied aufstieg.

Lessings Fotografie zeichnet sich durch ihre humanistische Perspektive aus, die den Geist des Nachkriegseuropas auf eindrucksvolle Weise einfängt. Sein ikonisches Bild der Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrags im Schloss Belvedere im Jahr 1955, bei dem die österreichischen Staatsoberhäupter die wiedererlangte Souveränität der Nation feierten, ist zu einem Symbol der österreichischen Geschichte geworden. Mit seiner Kamera hielt Lessing bedeutende historische Momente fest, darunter den ungarischen Aufstand von 1956, den Wiederaufbau des kriegszerstörten Deutschlands und politische Meilensteine wie Charles de Gaulles Besuch in Algerien.

Im Verlauf seiner beeindruckenden Karriere wurden Lessings Fotografien in renommierten Publikationen wie LIFE, Paris Match und Epoca veröffentlicht. Sein vielfältiges Portfolio umfasst Porträts einflussreicher Persönlichkeiten wie Dwight D. Eisenhower und Nikita Chruschtschow sowie kultureller Ikonen wie Herbert von Karajan. Neben dem Fotojournalismus widmete sich Lessing auch der Kunst- und Geschichtsdokumentation. Als einer der führenden Fotografen des Louvre veröffentlichte er mehr als sechzig Kunstbücher, die Themen von der Bibel bis zur Renaissance umfassten.

Neben seinen herausragenden fotografischen Leistungen war Lessing auch ein engagierter Pädagoge. Er lehrte an renommierten Institutionen wie der Salzburger Sommerakademie und der Universität für angewandte Kunst in Wien. Für sein Schaffen wurde er mit zahlreichen Ehrungen ausgezeichnet, darunter das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst. Heute führt das Erich Lessing Fotoarchiv sein Vermächtnis fort, indem es sein beeindruckendes Werk der Welt zugänglich macht und sicherstellt, dass seine kraftvollen visuellen Erzählungen auch zukünftigen Generationen erhalten bleiben.
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