Boulevard de la Madeleine, Paris (s/w Foto)

Boulevard de la Madeleine, Paris. Von der edlen Kirche der Madeleine, die so stark an einen griechischen Tempel erinnert, erstreckt sich über fast drei Meilen bis zur Place de la Bastille eine Reihe schöner Straßen, die als die ursprünglichen Pariser Boulevards par excellence bekannt sind. Es gibt elf dieser Straßen, die sich wie die Glieder einer goldenen Kette aneinanderreihen. Die erste ist die in dieser Darstellung skizzierte und wird (nach dem Gebäude am Anfang) Boulevard de la Madeleine genannt. Diese Boulevards haben einen Charme, den keine andere Straße der Welt zu besitzen scheint. Sie sind ein anerkannter Treffpunkt für modische Müßiggänger und Vergnügungssüchtige. Scharen von eleganten Fahrzeugen fahren hier jeden Nachmittag in verwirrender Abfolge vorbei und wieder zurück. Auf den breiten Bürgersteigen tummeln sich nicht nur Tausende von Flaneuren, sondern auch Hunderte von Männern und Frauen, die an kleinen Tischen vor glitzernden Cafés sitzen und Kaffee oder Zuckerwasser schlürfen oder ein Eis essen, um das Privileg zu haben, bei diesem attraktiven Spektakel des Lebens und des Vergnügens, dessen Bühne der Boulevard selbst ist, sozusagen einen Orchesterstuhl oder eine Proszeniumsloge zu besetzen. Und wenn dies schon für die Boulevards am Nachmittag gilt, so werden diese Gehwege an schönen Abenden noch glänzender und lebhafter, wenn jedes Café mit Lichtern erstrahlt, die sich in unzähligen Spiegeln wiederholen, und wenn die Fenster jedes Juweliers wie der Eingang zu Aladins sagenhafter Höhle aussehen! Zwei Merkmale der Pariser Boulevards werden jedem Reisenden in Erinnerung bleiben. Es sind die hohen, runden Strukturen, die "Kiosques" genannt werden. Einige von ihnen sind lediglich mit Theaterreklamen bedeckt, während andere als Zeitungsstände oder kleine Bars für den Verkauf von alkoholfreien Getränken dienen. Aus einem Portfolio von Fotografien (Werner, um 1890). Von einem amerikanischen Fotografen (19. Jahrhundert)